Nike gibt zu, dass sie sich eigentlich nur über eines ihrer Tattoos ernsthafte Gedanken gemacht hat: ihr Papierflieger, den sie sich zu Beginn ihres Journalismus-Studiums gestochen hat. Er sollte für ihren Endgegner – das weiße Blatt Papier – stehen und sie daran erinnern, dass man aus diesem immer auch etwas Schönes erschaffen kann. Süße Idee, die ihr heute so gar nicht mehr gefällt. Den Begriff „Tattoo-Sünde“ mag sie trotzdem nicht. Tattoos sind etwas wahnsinnig Persönliches und Individuelles und spiegeln wider, wer man ist. Oder eben war. Nike sagt über sich selbst, dass sie sich nicht so ernst nimmt und das zeigen auch ihre Tattoos.
Eins ihrer Motive liegt ihr aber ganz besonders am Herzen: die Unterschrift ihres Sohns Lio. In ein paar Jahren will sie ihn mit dem Oberarm-Tattoo daran erinnern, was für eine coole Socke er ist. Auch Sarah hat ein Tattoo, das für ihre Tochter Wilma steht. Und das hat sogar doppelt emotionalen Wert. Denn das kleine verschnörkelte „W“ am Handgelenk ist in der Handschrift ihres verstorbenen Vaters Wilhelm gestochen wurden – er hat so quasi den Namen ihrer Tochter geschrieben.
Egal, ob spontan entschieden oder nach ewiger Grübelei – ihre Tattoos wollen Nike und Sarah langfristig pflegen und vor dem Verblassen schützen. Denn sie werden für immer ein Teil von ihnen sein und sollen so lang wie möglich schön bleiben. Irgendwann werden ihre Körper Sammelsurien aus alten und neuen Erinnerungen sein. Genau wie ihre Kleiderschränke, in denen sich neue Sachen und Vintage-Schätze sammeln. Die Mischung macht’s eben.