Meet the Artist | Resilience Ink
Fineline & Geometric Tattoos

Resilience Ink – Tattoos mit Herz und Seele.

Anja aka Resilience Ink tätowiert entweder in ihrem eigenen kleinen Atelier in Hamburg oder überall sonst auf der Welt. Ihre Motive sind klar, ornamental und vor allem emotional – denn bei Anjas Arbeiten steht die Geschichte des Kunden im Vordergrund. Sie hat an ihrem eigenen Körper gespürt, wie Tattoos bei der Heilung seelischer und physischer Narben helfen können und möchte dies auch ihren Kunden mit auf den Weg geben. Im Interview hat sie uns mehr über ihre besondere Beziehung zur Kunst erzählt.

„Meine größte Inspirationsquelle ist die Seele meiner Kunden.“

  • Resilience Ink
Resilience Ink


Was warst du in deinem Leben vor dem Tätowieren und wie bist du zum Tätowieren gekommen?
Beruflich gesehen war mein Leben ein komplett anderes – ich war Justizfachangestellte. Persönlich gesehen war es von teils schwierigen Lebenssituationen geprägt, für die ich heute aber sehr dankbar bin und die mich zu dem Artist gemacht haben, der ich jetzt bin.

 

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Mein Stil in drei Worten: klar, ornamental und emotional.

 

Was ist deine Inspirationsquelle?
Die Seele meiner Kunden und die Geschichten, die sie mir mitteilen.

 

Das emotionalste Tattoo?
Die emotionalsten Tattoos sind immer die, mit denen Menschen ihre Traumata transformieren oder ihre Vergangenheit aufarbeiten. Und was mich immer sehr berührt, ist, wenn die Tattoos für Verstorbene gestochen werden.

 

Die dümmste Tattoo-Idee?
Ein Kumpel wollte sich ein L für „Loser“ auf den Mittelfinger tätowieren lassen.

 

Welches Motiv wirst du nie vergessen?
Alle Motive, die mich mit den Menschen und ihren Geschichten verbinden. Vor allem die, bei denen es um die Selbstbestimmung als Frau geht und Narben-Coverups.

 

Lehnst du Motive ab?
Ja, diese Ringe, die um Arme oder Beine gehen. Dabei würde ich aufgrund meines Perfektionismus zu sehr ins Schwitzen geraten. Das überlasse ich lieber anderen Kollegen.

 

Welche Körperstelle ist am schwierigsten zu tätowieren?
Die Schwierigkeiten liegen für mich nicht in einzelnen Körperstellen, sondern eher in unterschiedlichen Geweben und Hauttypen.

 

Deine persönliche Skin Story?
Durch das Tätowieren meiner eigenen seelischen und physischen Narben habe ich es gelernt, mich selbst wieder zu akzeptieren und zu lieben. Die Heilung, die ich selber dadurch erfahren habe, möchte ich auch meinen Kunden mit auf den Weg geben.

 

Dein eigenes Tattoo mit der größten Bedeutung?
Schwierige Entscheidung … Das Wort „Resilience“ an meinem Daumen erinnert mich täglich daran, stark zu bleiben und bedeutet mir sehr viel.

 

Gibt es Motive, die du nervig findest?
Früher haben mich Schlangen immer sehr angestrengt, sogar schon beim Zeichnen. Mittlerweile sind wir aber ganz gute Freunde geworden.

 

Wen würdest du niemals tätowieren?
Den Fehler hab ich schon gemacht und daraus gelernt: Ich würde nie wieder meinen Partner tätowieren, vor allem nicht mit etwas sehr Persönlichen.

 

Wenn du dich entscheiden müsstest: Wannado oder Kundenwunsch?
Ein Mix aus beidem!

 

Totenkopf oder Schmetterling?
Beides! Denn beide Motive drücken aus, dass etwas Altes sterben muss, damit etwas Neues geboren werden kann.

 

Wie bist du als Tattoo-Kunde: mutig oder Memme?
Ich bin eher mutig – ich meditiere dabei und habe dadurch wenig Schmerzen und bin entspannt.

 

Was zeichnet deine Lieblingskunden aus?
Alle haben ein riesiges Herz und lassen mir viel Freiraum – ich bin wirklich mit tollen Kunden gesegnet.

 

Was sind No-Gos von Kunden?
Nicht aufzukreuzen!

 

Gibt es Tabu-Stellen an deinem Körper, die du niemals tätowieren lassen würdest?
Das Gesicht. Und ganz zutätowiert möchte ich auch nicht sein.

 

Was sagen deine Eltern zu deinem Beruf?
Eigentlich mögen beide keine Tattoos. Mittlerweile sind sie aber so stolz auf mich, dass ich sie tatsächlich bald tätowieren darf.

 

Dein Rat für das erste Tattoo?
Vertrau auf jeden Fall deiner Intuition bei der Wahl des Artists. Und gib ihm oder ihr Freiheit beim Umsetzen deines Motivs.

 

Wurde dein Stil mal geklaut?
Ich würde behaupten, dass man meinen Stil nicht klauen kann. Motive wurden schon mal geklaut – das ist mir aber egal, weil meine Kunden zu mir kommen, weil sie ein Tattoo von mir haben möchten.

 

Was würdest du deiner Mutter tätowieren?
Das, was sie haben möchte – egal was!

 

Wie lang ging deine längste Tattoo Session?
12 Stunden … Danach konnte man mich für ein paar Tage in die Ecke stellen.

 

Das schönste Gefühl beim Tätowieren?
Jemandem etwas für die Ewigkeit zu schenken und auf seinem Weg zu begleiten.

 

Tipps für Leute, die Tätowierer*in werden wollen?
Sucht euch einen guten Physiotherapeuten und Ostheopathen – das ist echt ein Game Changer! Und nehmt euch selbst nicht zu ernst, habt Spaß und seid nett zueinander.

 

Wenn du nur noch einmal tätowieren könntest: Wen würdest du auswählen?
Ich würde ein Narben-Coverup stechen.
 

Klar, ornamental und
emotional
– das sind die Arbeiten von Resilience Ink: